Einfach mal reden: 0800 4 70 80 90

Ein Drittel mehr Anrufe einsamer Senior*innen als im Vorjahr am Silbernetz-Feiertagstelefon



Einsamkeit und Dankbarkeit dafür, „einfach mal reden“ zu können

  •  4250 Anrufe aus allen Bundesländern zwischen 24.12.2021 um 8 Uhr und 1.1.2022 um 22 Uhr
  • 25689 Gesprächsminuten (entspricht 18 Tagen Dauertelefonat)
  • Hauptthemen: „einfach mal reden“, Einsamkeit, Depressivität, positive Rückmeldungen/Dankbarkeit

Nach 206 Stunden Rufbereitschaft endet das 5. Silbernetz-Feiertagstelefon am 1. Januar mit Rekordzahlen: Die bundesweit erreichbare kostenfreie Nummer 0800 4 70 80 90 wurde insgesamt 4250 Mal angerufen (Vorjahr: 3186 Anrufe), am häufigsten aus NRW. Dies entspricht einer Steigerung von 33 Prozent. 19 feste Mitarbeiter*innen und 39 Freiwillige aus Berlin sowie neun weiteren Bundesländern führten 2368 Gespräche1 mit 708 verschiedenen Anrufer*innen und einer Gesamtdauer von 25689 Minuten. Sieben Anrufer*innen wünschen sich eine*n Silbernetz-Freund*in, also regelmäßige Telefonate mit einer festen Ansprechperson.

„Hilfetelefonnummern wie die von Silbernetz müssten im Videotext der Fernsehsender verfügbar sein“, sagt Silbernetz-Initiatorin Elke Schilling, „der Bedarf ist eindeutig da. Das zeigt die erneute Steigerung unserer Anrufzahlen zwischen Heiligabend und Neujahr um ein Drittel. Viele Gespräche sind geprägt von der über die Feiertage besonders schmerzlich empfundenen Einsamkeit und Hilflosigkeit der Älteren.“

Die Mehrheit der Anrufenden (über 60 %) war über 60 Jahre alt und über 85 % lebte allein. Auch in diesem Jahr wollten die meisten Anrufer*innen „einfach mal reden“ (91 %). 61 % sprachen über Einsamkeit: über Trauer wegen des Verlusts des Partners, von Verwandten und Altersgefährt*innen, über Corona-Isolation im Altersheim oder über unangenehme/feindliche Nachbarn. Bei 42 % der Gespräche waren Depression oder Ängste das zentrale Thema. 39 % der Anrufenden gaben eine positive Rückmeldung und äußerten Dankbarkeit.

Die meisten Anrufe kamen aus dem Festnetz und lassen damit eine regionale Zuordnung zu: Die meisten Festnetz-Anrufe waren aus Nordrhein-Westfalen (787), Berlin (527), Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die wenigsten Anrufe kamen aus Bremen (19) und Thüringen (22). 260 Anrufer*innen meldeten sich zum ersten Mal beim Silbertelefon (Erstanrufer*innen).

Gern steht Ihnen die Silbernetz-Gründerin Elke Schilling für ein Interview zur Verfügung.


Die Differenz zwischen „Anrufen“ und „Gesprächen“ ist auf Schweigeanrufer*innen und Aufleger*innen zurückzuführen sowie auf Anrufe, die Silbernetz nicht entgegennehmen konnte, wenn alle Leitungen gleichzeitig belegt waren.
Silbernetz bietet ein dreistufiges Angebot für Menschen ab 60 Jahren mit Einsamkeitsgefühlen:

  • Silbertelefon: Täglich von 8-22 Uhr finden Senior*innen unter 0800 4 70 80 90 ein offenes Ohr zum “einfach-mal-Reden“.
  • Silbernetz-Freund*innen: Für regelmäßige persönliche Telefongespräche werden interessierte Senior*innen mit Ehrenamtlichen vernetzt, die dann einmal pro Woche für ein persönliches Gespräch anrufen.
  • Silberinfo: Silbernetz gibt deutschlandweit Informationen zu Basisangeboten der Altenhilfe der Länder und Kommunen, für Berliner Anrufer*innen zusätzlich auch Informationen zu Angeboten in der Nachbarschaft.

Diese Silbernetz-Angebote sind vertraulich, anonym und für Anrufende kostenfrei.
Silbernetz wird gefördert vom Land Berlin und fünf Jobcentern und durch Stiftungen, Unternehmen und Spender*innen unterstützt. Spendenkonto Silbernetz e.V.: IBAN DE20 4306 0967 1218 6586 00. klicken.

Pressekontakt

Amira Mahdi
Öffentlichkeitsarbeit Silbernetz e. V.
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