Die Anrufe dauerten bis zu 90 Minuten. Jeder fünfte kam nachts. Mehr noch als in den drei ersten Monaten seit dem Start des Silbertelefons in Berlin für täglich regulär 12 Stunden drehten sich nun die Gespräche um Verlust und Verlassenheit, körperliches Befinden, depressive Stimmung und Alltagsbewältigung. So rief etwa eine alte Dame sechsmal in einer Nacht an, weil der Konflikt mit ihrem Sohn ihr den Schlaf raubte. "Einsamkeit hat nichts mit der Jahreszeit zu tun, sie ist immer da", sagte eine 62-jährige Anruferin am 01. Januar um 02:00 Uhr morgens. Per E-Mail kam eine Anfrage aus Nordrhein-Westfalen, wie denn dort das Silbertelefon zu erreichen sei. "Die hohe Zustimmung, die wir für unser Silbernetz erfahren und die Nachfrage aus allen Bundesländern bestärken uns darin, im neuen Jahr die ersten Schritte zu unternehmen, unser Angebot gegen Alterseinsamkeit auch in anderen Bundesländern aufzubauen", so Silbernetzinitiatorin Elke Schilling am Ende der langen Nachtschicht zu Neujahr. Silbernetz ist das dreistufige Angebot gegen Altereinsamkeit, bestehend aus Silbertelefon #einfachmalreden, Silbernetz-Freund_innen und Silberinfo gegen Alterseinsamkeit, das der gemeinnützige Verein Silbernetz e.V. in Kooperation mit dem Humanistischen Verband Berlin Brandenburg KdöR seit September 2018 zunächst in Berlin organisiert.
Gabriele Klapperich
15/2/2019 10:46:07
Das ist eine großartige Idee fie unbedingt vervielfältigt werden sollte, denn Einsamkeit fühlt sich an wie Amputationsschmerzen und sind sicher hoffnungslos qualvoll. Selbst in Seniorenheimen kann Einsamkeit allgegenwärtig sein. So schrecklich. Es sollte viel mehr über alternative Wohn und Lebensformen nachgedacht und realisiert werden. Comments are closed.
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