Muss man von Anfang an alle Leistungen aus einer Hand, voll professionell und in dieser Größe abdecken? |
Auf jeden Fall.
Kleinere Projekte mit Einzelleistungen gibt es bereits. Nicht wenige von ihnen haben uns gelehrt, dass kleine Projekte im Sozialbereich die Tendenz haben, klein zu bleiben. Das Berliner Seniorentelefon beispielsweise startete vor gut zwanzig Jahren als kleines Projekt und blieb auch so, obwohl es ursprünglich wachsen sollte und der Bedarf für die KollegInnen dort schmerzlich sichtbar ist. Bei allem Respekt vor der unermüdlichen Arbeit und Beharrlichkeit der Ehrenamtlichen des BST müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass sie nicht zu einem landesweiten, leistungsfähigen Angebot geführt hat. Wir bemühen uns aber, die KollegInnen des Berliner Seniorentelefons mit ihren Erfahrungen in das Silbernetz zu integrieren.
Was die Ausdehnung betrifft, ist unser Pilotprojekt mit Hilfetelefon rund um die Uhr für ganz Berlin und sukzessivem Ausbau von ehrenamtlichem Dienst von Silbernetz-Freund_innen sowie der schrittweise sich vertiefenden Information zu Angeboten in den Kiezen so klein wie möglich gehalten.
Das liegt einerseits daran, dass man eine kostenlose Rufnummer nur in einem Vorwahlbereich freischalten kann. Andererseits daran, dass wir in einem Test, der sich auf ein kleineres Territorium beschränkt, die Massenmedien nicht ins Boot bekommen würden. Die brauchen wir aber als Kernkomponente, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Alle anderen Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit sind nicht in gleichem Maße zielführend.
An dieser Stelle spricht der breite Ansatz der britischen The Silver Line in Bezug auf Angebot, territoriale Ausdehnung und Öffentlichkeitsarbeit mit Massenmedien und Prominenz für sich: Der Erfolg stellte sich unmittelbar ein und rechtfertigte die eingesetzten Mittel. Man begann in Manchester, einer Stadt in der Größenordnung von Berlin-Mitte, und bereits im ersten Jahr der Ausweitung auf ganz Großbritannien kam es zu 300.000 Anrufen bei unserem Schwesterprojekt.
Daran orientieren wir uns, auch wenn wir Silbernetz natürlich deutschen Verhältnissen entsprechend aufbauen. Schließlich müssen wir einer Nachfrage, die so rasch so stark ansteigen kann, auch gewachsen sein. |