In Zusammenarbeit von Silbernetz und der ProCurand Stiftung fand unser erster Fachtag in Berlin im Kaisersaal des Seniorendomizils Wilhelm-Stift statt. Ziel des Treffens: über das Thema Alterseinsamkeit zu informieren, Lösungen zu erörtern und - vor allem anderen - Interessierte miteinander ins Gespräch zu bringen, so dass künfig mehr Synergien möglich sind. Das Fachtreffen brachte erstmals Mitarbeiter_innen aus Ehrenamtsteam, Silbernetz-Geschäftsstelle und Projektträger HVD, zukünftige Silbernetz-Freund_innen, Unterstützer_innen und weitere Interessierte am Thema Altereinsamkeit zusammen. Es markiert auch einen Meilenstein auf dem Weg von Silbernetz. Silbernetz mit seinem breiten Hilfeangebot für ältere vereinsamte Menschen sei ein derart komplexes Konstrukt, dass man es korrekterweise Social-Startup nennen müsse, sagt Andrea Käthner-Isemeyer, Abteilungsleiterin Gesundheit/Soziales beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg K.d.ö.R., in ihrem Grußwort und kurzem Rückblick auf den gemeinsamen, oft kurvigen Weg. Im HVD sei das Projekt mit seinem Ansatz und mit dem unermüdlichen Einsatz seiner energischen Gründerin Elke Schilling bisher beispiellos. Fast genau vor vier Jahren saß Silbernetz-Gründerin Elke Schilling zum ersten Mal in Käthner-Isemeyers Büro im HVD, der nachfolgend Träger des Projekts werden würde, und erläuterte ihren ambitionierten Plan. Damals ahnte niemand, am allerwenigsten Elke Schilling, dass es so lange dauern würde, ein Hilfeangebot für ältere vereinsamte Menschen ins Leben zu rufen, das zwar außergewöhnlich ist, dessen britisches Vorbild Silverline aber nur ein Jahr gebraucht hatte, um an den Start zu gehen.
In ihrem Vortrag erklärt sie anschaulich die komplexen finanziellen und organisatorischen Strukturen, die in diesen vier Jahren gewachsen sind und das Unternehmen tragen und nutzt dafür Holzspielfiguren und Plastikbausteine. Den fachlichen Teil des Nachmittags bildete der Gastvortrag des erklärten Silbernetz-Fans ("nicht nur wegen meiner Haarfarbe") Professor Dr. med. Rainer Neubart, Gastwissenschaftler an der Charité Berlin, über Einsamkeit und Selbsthilfe. Einsamkeit sei "der Killer Nr. 1 für die Lebensqualität", sagt Neubart, und gerade unter Älteren ein Problem. Das habe viele Ursachen: Das Durchschnittsalter in Deutschland steige in einem Maß, dass es jährlich 1,5 Mio. Zuwanderer bräuchte, um es konstant zu halten. Die Mobilität sinke im Alter aus gesundheitlichen Gründen; das wiederum schränke Kontaktmöglichkeiten ein. Weniger bekannt sei, dass ältere Menschen häufig Kommunikations- und/oder Verständnisschwierigkeiten hätten. Wer aber nicht kommunizieren könne, vereinsame. Die Infrastruktur, wie sie Ältere benötigen (Bänke, öffentliche WC, Verkehrsmittel usw.) sei in den Städten nicht gut genug ausgebaut - und existiere auf dem Land gar nicht.
Den Optimismus lässt sich Neubart trotz solcher Aussichten nicht nehmen, denn Ältere können daran mitarbeiten, die Einsamkeit aufzuhalten. In seinem Buch Selbsthilfe im Alter (leider vergriffen) nennt er zahlreiche Beispiele, wie Ältere sich vernetzen können und Ältere Älteren helfen und ist auch selbst in ihre Umsetzung involviert. Derart theoretisch gerüstet, fanden sich die Teilnehmer_innen nach der Pause in Gespächsrunden zusammen, um selbst nach Lösungen für Alterseinsamkeit zu suchen und Ideen zu sammeln, wie es mit und innerhalb von Silbernetz weitergehen kann - mit nachhaltiger Finanzierung und besserer Vernetzung unter den auf vielerlei Art am Projekt Beteiligten. Helfen im Kampf gegen Alterseinsamkeit könnten Maßnahmen wie:
Auch Ideen, wie Silbernetz zu unterstützen sei, gab es reichlich, und das gleich in drei Bereichen: bei der internen Vernetzung, in der Öffentlichkeitsarbeit und beim Fundraising. Vernetzung
Nebenbei lernte man sich etwas kennen und führte die Gespräche in privateren Runden am reich gedeckten Büffet bis zum Abschluss des Tages weiter. Fazit des Fachtags: Er wird nicht der einzige bleiben. Und die Ideen, Meinungen und Feedbacks werden uns inspirieren.
15/4/2019 19:04:22
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October 2022
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