Fünf Berliner Politiker*innen haben in der Vorweihnachtswoche einsamen älteren Menschen ihr Ohr geschenkt und für je eine Stunde Gespräche am Silbertelefon geführt. Ein Zeichen im Kampf gegen Einsamkeit setzten damit: Sawsan Chebli (Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales), Sebastian Czaja (Vorsitzender der FDP-Fraktion), Franziska Giffey (Landesvorsitzende der SPD), Bettina Jarasch (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen) und Kai Wegner (Vorsitzender der CDU-Fraktion).
Sie nahmen anonym die unter der Nummer 0800 4 70 80 90 eingehenden Anrufe an und führten über 20 Telefonate. Es waren ebenso fröhliche Alltagsgespräche dabei wie herausfordernde und berührende Dialoge. Alle beteiligten Politiker*innen zogen ein positives Fazit der Aktion: Sawsan Chebli: „Ich habe heute wieder gemerkt, wie wichtig das Silbernetz ist und dass die Gespräche existentiell sind im Leben der Anrufenden. Ich möchte helfen, dass die politische Unterstützung weiter da ist - auch über Berlin hinaus“, sagt Sawsan Chebli. „Beeindruckt hat mich, wie nah einem die Gespräche gehen und wie viel man über sich und andere lernt.“ Sebastian Czaja: „Zuerst waren die Gespräche wie ein Plausch mit einer älteren Nachbarin: sehr sympathisch, direkt und nahbar. Und dann hatte ich eine Anruferin am Telefon, die heute noch keine Kraft gefunden hatte, aufzustehen. Und es war schon nach 16 Uhr und draußen bereits wieder dunkel. Am Ende des Gesprächs ist sie tatsächlich aufgestanden, ein schönes Erfolgserlebnis für uns beide.“ Franziska Giffey: „Ein Anrufer hatte einen unglaublichen Redefluss. Man hat richtig gemerkt, wie sehr er das Gespräch braucht. Nach 20 Minuten hat er sich bedankt und gesagt, er fühle sich jetzt besser. Das ist doch toll, wenn man dazu beitragen kann, dass sich Menschen besser fühlen.“ Bettina Jarasch: „Die Gespräche waren alle menschlich berührend, obwohl die Anrufer*innen ganz unterschiedliche Anliegen hatten. Als Politikerin beschäftigt mich besonders ein Gespräch: Die Anruferin sorgte sich, wer ihren Kater versorgt, wenn sie wegen Impfnebenwirkungen ins Krankenhaus muss. Für solche Probleme muss es Hilfsangebote geben.“ Kai Wegner: „Eine Gesellschaft wie unsere darf es sich nicht erlauben, dass Einsamkeit in dem Maß existiert, wie es aktuell der Fall ist. Deshalb müssen wir Angebote wie das Silbertelefon nachhaltig sichern.“ Silbernetz sagt herzlich Danke im Namen unserer Anruferinnen: Wir freuen uns schon aufs Wiederhören im nächsten Jahr. Bei Silbernetz ist jeder Tag ein Tag des Ehrenamts, denn ohne die Aktivitäten der rund 220 Freiwilligen hätte Silbernetz nicht inzwischen 260.000 Anrufe seit dem Start erhalten. Allen Freiwilligen am Silbertelefon, den ehrenamtlichen Silbernetzfreund*innen sowie den Mitwirkenden in ganz unterschiedlichen Bereichen von IT bis Öffentlichkeitsarbeit gebührt ein großes Dankeschön.
Dazu sagt die Silbernetz-Ehrenamtskoordinatorin Jeannine May: „Ohne unsere ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen könnten wir unsere Arbeit nicht leisten. Ich bin immer wieder überwältigt von ihrem Engagement und der Begeisterung. Für das nächste Jahr haben wir uns fest vorgenommen, auch Ehrenamtliche aus Bundesländern für unsere Arbeit zu gewinnen, die noch nicht so stark bei uns vertreten sind. Dazu gehören zum Beispiel Thüringen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig- Holstein. Unser Wunsch ist es, uns immer weiter zu vernetzen.“ |
Silbernetz
Das Netz für ältere, vereinsamte oder isoliert lebende Menschen. Silbertelefon
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October 2022
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