Im Rahmen der Stiftungswoche lud die Open Society Foundation (OSF) Silbernetz-Gründerin Elke Schilling und Marcus Hengge von Bizim Kiez und Bündnis #Mietenwahnsinn am 04. April 2019 zum Podiumsgespräch ein. An der Berliner Stiftungswoche nehmen jedes Jahr etwa 100 Stiftungen teil, die ihren Sitz oder eine Repräsentanz in Berlin haben oder dort einzelne Projekte realisieren. Sie können dort Bürger_innen und Politik darüber informieren, in welchen Bereichen sie sich in welcher Form engagieren. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung in der ersten Aprilwoche stand die Frage: "Wem gehört die Stadt Berlin?" Als eines der jüngsten Mitglieder der Stiftungswoche präzisierte die Open Society Foundation (OSF) diesen Ansatz mit der Frage: "Wem gehört denn eigentlich die Stadt?" Die Stiftung mit Sitz in New York und Repräsentanz in Berlin engagiert sich weltweit u.a. für offene, tolerante Gesellschaften und die Menschenrechte. Berlin sei Zufluchtsort für bedrohte Menschen aus aller Welt, hieß es in der Ankündigung der Veranstaltung. Dazu zählten Bürgerkriegsflüchtlinge, politisch Andersdenkende und Wissenschaftler_innen aus autoritären Ländern, oder auch zivilgesellschaftliche und gemeinnützige Organisationen. Obwohl Berlin vielen einen sicheren Hafen biete, wirke die Stadt für einige ihrer alteingesessenen Bürger_innen immer unwirtlicher. Für einen Austausch über diese Entwicklung und eine Diskussion, wie das "globale" Berlin konstruktiv dazu beitragen kann, Menschen aktiv bei der Gestaltung ihrer Stadt zu unterstützen, lud die Stiftung Silbernetz-Gründerin Elke Schilling und Magnus Hengge von Bizim Kiez und Bündnis #Mietenwahnsinn in die Buchhandlung CLB im Aufbau-Haus am Moritzplatz ein. Auf dem Podium vertraten Selmin Çalışkan, die Direktorin für institutionelle Beziehungen, und Andreas Hieronymus, der Programmleiter für Migration und Integration, das Büro der Open Society Foundation in Berlin. Yael Ohana, ebenfalls OSF, moderierte die Veranstaltung, an der mit Stefan Engelniederhammer und Regine Lorenz auch die Organisator_innen der Stiftungswoche teilnahmen. Yael Ohana nutzte das so genannte Mentimeter, eine webbasierte Abstimmungsplattform, um dem mehrheitlich sehr jungen und mehrsprachigen Publikum aktive Beteiligung und die Repräsentation ihrer Meinungen zu ermöglichen. Magnus Hengge präsentierte die unterschiedlichen Perspektiven aus Grassroots-Organisationen wie dem Bündnis #Mietenwahnsinn, Cotti&Co, Community Land Trust und anderer, deren Mitglieder sich gegen die Verdrängung aus ihren Kiezen engagieren. Elke Schilling konnte verdeutlichen, wie Ältere von den Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in besonderem Maße betroffen sind, die in dieser Debatte bis auf seltene Ausnahmen kaum öffentlich sichtbar werden. Ältere Menschen verlieren im Verdrängungsprozess zusammen mit ihrem Wohnraum auch das seit langem vertraute lebensnotwendige soziale Netz und Versorgungsumfeld und können dies anderenorts kaum mehr in diesem Maße aufbauen. Durch den Verlust sozialer Beziehungen und die daraus resultierende Vereinsamung kann die Wohnungskündigung im hohen Alter einem Todesurteil gleichkommen. Die Frage, ob die "Globalität" Berlins Fluch oder Segen für seine Bewohner_innen sei, wurde mehrheitlich mit letzterem beantwortet. Die Internationalisierung der Stadt durch Zuwanderung von Bewohner_innen aus aller Welt wurde generell als Segen gesehen, denn nicht sie verursacht die Verdrängung. Als eigentliches Problem benannten die Diskussionsteilnehmer_innen den Tatbestand, dass die Politik das Grundrecht auf Wohnen den Profitinteressen privater Akteure opfert. Um Entwicklungen wie die auf dem Wohnungsmarkt zu verhindern, müsse man "die Macht der Konzerne zerschlagen", brachte Andreas Hieronymus es auf den Punkt.
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